Sonntag, 4. September 2016

Sechs




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Sammlung  Sechs

 

Jüdisch: Friedrich Weinreb, Zahl, Zeichen , Wort.


6 ist

Waw                                                        Schreibweise in Zahlen

Waw                                           Äußerer Wert                                                                 
           
Waw, Taw                      Verborgener Wert           

Heh                      Voller Wert                                            
                       
Peh            athbasch - Wert


„Der sechste Buchstabe, Waw ist, ähnlich wie manchmal der zweite Buchstabe, als Laut ein w, als Zahl die 6. Waw bedeutet Haken. Dieser Haken verbindet und wird auch im Hebräischen als Verbindung benutzt: Wo wir „und“ sagen, steht im Hebräischen das Waw. In der Überlieferung wird deshalb auch gesagt, die sechs Tage der Schöpfung verbänden die Welt, die vor der Schöpfung bestand, mit dieser Welt und ihren Menschen, dem siebenten Tag.“

„Taw, Zeichen, kommt z.B. im Buch Ezechiel in einem bedeutsamen Zusammenhang vor. Der Prophet schildert das Strafgericht an den Bewohnern  Jerusalems (9. Kapitel), das er in der Vision schaut. Alle Bewohner werden niedergemetzelt, nur diejenigen nicht, an denen zuvor das „Zeichen“ angebracht worden war, d.h. die über die Greuel geklagt und geseufzt hatten, die ihre Mitbürger verübten (vgl. auch Offenb. Joh. 7,3 und 9,4). Dem Hohenpriester wird ebenfalls ein Taw auf die Stirn gezeichnet, das bedeutet, er soll das Leiden dieser Welt auf sich nehmen, wie Gott es auf sich genommen hat. Wie Gott sich nicht davon distanziert, so soll es auch der Mensch nicht. Wir können nicht sagen, es ist weit weg, es geht mich nichts an – es bedrückt uns, wir seufzen darüber.“

        He, Der fünfte Buchstabe, He, ist als Laut h, als Zahl die 5. He bedeutet soviel wie Fenster – wenn auch das entsprechende Wort nicht mehr vorkommt. Die Fensteröffnung drückt sich in der Öffnung links oben des Buchstaben aus. Auch durch das Fenster lässt  man die andere Welt ein, wenngleich auf andere Weise als durch die Tür. Das Licht fällt durchs Fenster, man sieht etwas von dem, was draußen ist.

„Peh. …Die Bedeutung von Peh ist Mund. Daher heißt es in der Überlieferung: Nachdem das Auge wahrgenommen hat  - nach der Begegnung mit der Schlange öffnen sich die Augen des Menschen, und er sieht diese Welt - , kommt das Wort, und der Mensch fängt an, mit Gott zu sprechen. Dieses erste Gespräch ist typisch. Es fängt an mit Gottes Frage an Adam: „ajäkah?“ („Wo bist du?“, denn der Mensch (Adam) hatte sich vor dem Gott versteckt. Das Wort „ajäkah“ ist identisch mit ejchah, das sich am Anfang der Klagelieder des Propheten Jeremia findet. Die Überlieferung weist darauf hin, dass der Anfang des Gespräches Gottes mit dem Menschen dem Moment der Verwüstung des Tempels entspricht. Die Wohnung Gottes verschwindet aus dieser Welt. Es ist also gerade umgekehrt, wie man glauben möchte: Nicht wenn die Wohnung Gottes beim Menschen ist, beginnt sein Gespräch mit Gott, sondern erst dann, wenn der Mensch weiß, dass er das Paradies verloren hat. Erst dann fängt der Mensch an zu fragen: Warum, wozu werde ich hier geboren? Er fühlt, es war einmal anders, aber er weiß nicht, wann und wie. Er ist nicht ganz zufrieden, dass er hier lebt, und doch lebt er weiter – eigentlich auch wieder sehr gern. Hier haben wir wieder den Gegensatz. Der Mensch fragt Gott: Warum hast du das getan, warum hast du mir diesen Körper gegeben – die Frau heißt  das, sagen wir dann -, nun muß ich doch hier leben? Und doch soll ich nach Hause kommen.“                                                                

Denn es ist uns verliehen, damit wir die Wunder der Welt, der Schöpfung, des Wortes, kennen lernen und durch diese Wunder unserem Leben einen Sinn geben, einen, ich möchte fast sagen, absoluten Sinn. Der Mensch ist die Welt, und er kann sich nicht zufrieden geben mit einem Teilziel. Er will es auch nicht, er will das Ganze, und nur die Aussichtslosigkeit verurteilt ihn zur Berauschung mit privaten, gesellschaftlichen oder nationalen Zielsetzungen. Die Thora, die mündliche und die schriftliche, öffnen ihm aber Tore in ungeahnte Welten; der Mensch erhält ein Weltall - Bewußtsein, er spürt, wie wichtig und groß sein Leben ist, dass es alle Welten und Zeiten füllt. Friedrich Weinreb.

„äußerer Wert“ = Produkt aus den Proportionszahlen der Buchstaben (was man sieht)
verborgener Wert = was mitschwingt
äußerer + verborgener = voller Wert
athbasch-Wert = „… durch die Zahlen können wir im Gegensatz zum Bild, zur Erscheinung, zur anderen Seite durchdringen. Wir wissen, dass die Zahlen überall die gleiche Bedeutung haben. Sie drücken das Wesentliche aus; hier noch in Zahlen, in der Welt der Erscheinungen eben als Formen. Beim diesseitigen Wort kennen wir die Form, das Bild; beim gegenseitigen Wort kennen wir keine Form. Wohl aber kennen wir die Zahl und wissen dadurch, mit welcher Form es hier verwandt oder sogar identisch ist. Und das bringt uns ungeahnte Überraschungen, schenkt uns Weit- und Tiefsicht.
Man nennt dieses wissen und diese Praxis das athbasch-Prinzip…“

Literatur: Friedrich Weinreb, Zahl Zeichen Wort. Thauros Verlag Weiler, 1986.

Sechs

„Eins ist gewaltig/Sechs seind Subiecten, das Achtet ist auch gewaltig“ Paracelsus.“
dazu
„Eins ist der König, und sechs sind die Knechte und der Sohn: es sind König Sol und die sechs Planeten .“ C. G. Jung Ges. Werke XII, s. 193.
„Gestörte Mandalas“ kommen gelegentlich vor. Dazu gehören alle Formen, die vom Kreis oder Quadrat oder gleichschenkligen Kreuz abweichen; ebenso diejenigen, deren Grundzahl nicht Vier, sondern drei oder fünf sind. Hiervon machen die Sechs- und die Zwölfzahl eine gewisse Ausnahme. Zwölf kann sich auch auf Vier und auf Drei beziehen. Die zwölf Monate und die zwölf Zodia sind gegebene Kreissymbole, die zur Verfügung stehen. Ebenso ist die Sechs ein bekanntes Kreissymbol. Die Drei weist auf die Vorherrschaft von Idee und Willen (Trinität) und die Fünf auf die des physischen Menschen (Materialismus) hin. C.G.Jung , Ges. W.XII, S. 227.
SENIOR; de Chemia: beschreibt zehn Figuren, fünf zur Rechten der Tafel und fünf zur Linken. Im Opus wird das Wasser in neun Teile geteilt und über die weiße Blättererde gebracht, bis eine Erde und ein Wasser darüber entsteht. Darauf wird die Erde mit sechs Teilen (= 6 Töchter) getränkt, und diese haben zehn Farben, welche erscheinen, gemäß den neun Adlern, und die Zehn ist der schmutzige Bodensatz (fex) von dem sie extrahiert wurden. Hieraus geht hervor, was die neun und die Zehn alchemistisch bedeuten: neun Teile des Stoffes sind nach SENIOR sublimierbar, und daher auch als Vögel dargestellt, der zehnte Teil ist der nichtsublimierbare Restbestand. Dieser entsprich in der Aurora dem verlorenen Schaf und dem Chor der gefallenen Engel. Somit bemüht sich das ganze Werk des Alchemisten gleichsam um die Wiedereinordnung jenes nicht sublimierbaren Bodensatzes, der „Sünder auf Erden“ und der „gefallenen Engel“ in eine Ganzheit. C.G.Jung, Ges. Werke XIV/III, S. 244.
Die Quaternio ist das Ordnungsschema per excellence, vergleichbar dem Fadenkreuz des Fernrohres. Sie stellt ein Koordinatensystem dar, welches insbesondere zur Einteilung und Ordnung einer chaotischen Vielheit sozusagen instinktiv verwendet wird, wie zum Beispiel der sichtbaren Erdoberfläche, des Jahresalufs, der Ansammlung von Individuen in einer Menschengruppe, der Mondphasen, der Temperamente, der Elemente,  der(alchemischen) Farben usw. C.G. Jung, G.W. IX/2, S. 258.
In der abstrusen Symbolik der Alchemie tönt uns einerseits der ferne Widerhall dieses Geistes, welcher, ohne Hoffnung auf entwicklungsmöglichkeiten, der Zerstörung durch die kirchliche Zensur verfallen musste, entgegen; andererseits finden wir in ihr ein Voraustasten und Vorausahnen in eine Zukunft, welche die Projektion auf den Menschen zurückführen wird, von dem sie ausgegangen ist. Es ist interessant zu sehen, in wie seltsam unbeholfener Weise sich diese tendenz in der alchemistischen Phantasmagorik ihren Weg bahnt. JOHANNES DE RUPESCISSA gibt folgende Anweisung: „Laß ein Gefäß herstellen nach der Art eines Cherub, der das  Abbild Gottes ist, und der sechs Flügel habe, wie sechs Arme, die auf ihn zurückkommen: und darüber einen runden Kopf… Und tue in dieses Gefäß das besagte feurige Wasser.“ (La Vertu et la propriété de la quinte essence, p. 26) C.G. Jung, G.W,XIII, S. 98.

Man darf sich [...] daran erinnern, dass die Sechszahl (senarius) schon im Altertum als „aptissimus generationi“ (am meisten zur Erzeugung geeignet) galt. C.G.Jung, G.W. XIII, S. 287.

Als Gegenstück zum lamaistischen Mandala führe ich das tibetanische „Weltrad“an, welches von jenem streng unterschieden wird. Dieses ist eine Darstellung der Welt. Im Zentrum befinden sich die drei Prinzipien: Hahn, Schlange und Schwein, das heißt Wollust, Neid und Unbewusstheit. Das Rad hat zunächst der Mitte sechs, weiter außen zwölf Speichen. Ihm liegt ein triadisches System zugrunde. Das Rad ist gehalten vom Todesgott Yama. Es ist begreiflich, dass die leidvolle Welt von Alter, Krankheit und  Tod sich in den Klauen des Todesdämons befindet. Der unvollkommene Zustand des Seins wird bemerkenswerterweise durch ein triadisches (dreier) System, der vollendete (geistige) dagegen durch ein tetradisches (vierer) System ausgedrückt. Die beziehung des Unvollendeten zum vollendeten Sein entspricht daher einer proportio sesquitertia, nämlich 3:4. Dieses Verhältnis ist der alchemistischen Tradition im Abendland als Axiom der Maria bekannt. Es spielt auch in den Traumsymbolen eine nicht unbeträchtliche Rolle.C.G. Jung, G.W. IX/1, S. 380.

Nach alter Tradition bedeutet die Sechszahl Schöpfung und Werden, da sie eine coniunctio von zwei und drei (2 X 3)  darstellt. Gerade und ungerade = weiblich und männlich.) PHILO JUDAEUS nennt daher den senarius (6) den „numerus generationi aptissimus“ (die zur Erzeugung geeignetste Zahl). Nach alter Auffassung bedeutet die Dreizahl e Fläche, das Vierte dagegen die Höhe, beziehungsweise die Tiefe. Der „quaternarius solidi naturam ostendit“ (zeigt die Natur des Festen), während die drei ersten die unkörperlichen intelligibilia charakterisieren und ergeben. Die Vierzahl erscheint als dreiseitige Pyramide. Die Sechsheit (hexas) zeigt, dass das Mandala aus zwei Triaden besteht, von denen die Obere sich hier zur Quaternität, zum Zustand der aequabilitas und iustitia, wie PHILO sagt, ergänzt, . Unten drohen noch nicht integrierte dunkle Wolken. Dieses Bild demonstriert die nicht ungewöhnliche Tatsache, dass die Persönlichkeit nach oben und unten erweiterungsbedürftig ist. C.G.Jung, G.W.IX/1, S. 394.
Der Mercurbrunnen
…Außen am Brunnenrand befinden sich sechs Sterne, welche zusammen mit Mercurius die sieben Planeten oder Metalle darstellen. Sie sind alle im Mercurius  quasi enthalten, insofern er der pater metallorum ist. Als Personifikation ist er die einheit der sieben Planeten, ein Anthropos, dessen Körper die Welt ist, wie Gayomart, aus dessem Leibe die sieben Metalle in die Erde fließen. Kraft seiner weiblichen Natur ist er auch die Mutter der Sieben und nicht bloß der Sechs, denn er ist auch Vater und Mutter seiner selbst. C.G.Jung, G.W. XVI, S. 216.
… es sind nur noch drei Blumen statt fünf, und es ist keine Ogdoas mehr, sondern eine Hexas, ein sechsstrahliges Gebilde; also statt einer doppelten Vierheit eine doppelte Dreiheit. Diese Vereinfachung ist offenbar dadurch zustande gekommen, dass sich je zwei Elemente einigten, vermutlich die Entgegen-gesetzten, indem nach alchemistischer Lehre jedes element „innen“ sein Gegenteil enthält. Die Affinität als „liebende“ Annäherung hat also bereits ein Resultat erzielt, indem sich die Elemente teilweise geeint haben, so dass nunmehr nur noch der Gegensatz von männlich-weiblich oder agens – patiens […] bestehen bleibt. Nach dem Axiom der Maria hat sich die elementare Vierheit zur aktiven Dreiheit gewandelt, die sich nunmehr zur coniunctio der Zwei vorbereitet.C.G.Jung, G.W. XVI, S. 254.
Die ersten Zahlen stellen immer Prinzipien dar: Monas, Dyas, Trias. Das ist schon ein Prozeß und Stellt eine höhere Ganzheit dar. Die zwei wird auch die erste wirkliche Zahl genannt; denn diese Zahl ist bloß weiblich, während drei, weil männlich, eine vollkommene Zahl ist. Und die Fünf nun ist der ganze Mensch und zwar der natürliche Mensch. C.G. Jung, Kinderträume, S. 549.

… als zentral bekannter Archetypus, den ich als das Selbst bezeichnet habe, […] . es geschieht dies in der althergebrachten Form einer vom Himmel her erfolgenden Epiphanie , deren Wesen in mehreren Fällen als gegensätzlich gekennzeichnet ist, nämlich als Feuer und Wasser, entsprechend dem sogenannten „Schild Davids“ , das aus Ð=  und Ó= Wasser besteht. Die Sechsheit ist ein Ganzheitssymbol: vier als die natürliche Teilung des Kreises, zwei als vertikale Achse (Zenith und Nadir), also eine räumliche Ganzheitsvorstellung. Als eine moderne entwicklung des Symbols dürfte die Andeutung einer vierten Dimension […] gelten. C.G.Jung, Zivilisation im Übergang, G.W. X, S. 444.


Das Hexagramm: I Ging

Sechs im I Ging = altes Yin.

Linien, die durch eine 6 oder eine 9 hervorgehoben sind, besitzen nach alter Auffassung eine derartige innere Spannung, dass sie die Neigung bekunden, durch Enantiodromie sich in ihr Gegenteil zu verwandeln, also yang in yin und umgekehrt. C.G. Jung, G.W.XI, S. 600.

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