Canossa, November 1077, welch eineZeit!
der Sitz des „Vaters“, Steinbock, in den Belangen des Erdelements seit 1007, entfaltet sich dort in die Zeit: mit dem Symbol der kindlichen Ohnmacht: Neptun.
Das ‚väterliche’ Amt, Steinbock
in der Verfassung von 1007
am 27. Januar 1077
in kindlicher Schwäche:
Königskonjunktion v. 1007
Transit 27. 1. 1077
König in der Jahrtausend-Schwäche
Neptun
Kind-Gestalt
des Väterlichen
Mars / Neptun
das Kind und die „Reisigen“
in Zwillinge
unterwegs
Kaiser
und Reich im Schicksalsfahrzeug
Königskonjunktion von 1007
aus Skorpion erniedrigt
von Pluto im
Wahn der Weltherrschaft
Einhundertzweiundzwanzig Jahre
später, 1199, formulierte Papst Innozenz III. den Anspruch auf die
Weltherrschaft so:
„Dem göttlichen Gesetz gemäß
werden wohl die Könige und die Priester gesalbt, aber die Könige von den
Priestern, nicht die Priester von den Königen. Wer salbt, ist größer als der,
welcher gesalbt wird… Den Fürsten wird die Macht auf Erden, den Priestern aber
auch die Gewalt im (!) Himmel verliehen; jenen nur über den Leib, diesen auch
über die Seele. Soviel die Würde der Seele die des Leibes überragt, ebensoviel überragt
die Würde des Priestertums die des Königs.“
In einer Schrift, welche der
Papst Innozenz III. (1198 –1216) in der Zeit vor seiner Wahl unter dem Titel
„De misersa conditione hominis“ („Von der elenden Lage des Menschen“) verfaßte,
beschrieb er seine Sicht desselben:
„Der Mensch ist ein elendes und
ganz auf die Gnade Gottes angewiesenes Geschöpf, der Papst jedoch ist geringer
(!) als Gott, aber größer als der
Mensch“.
Der Stifter des Christentums hatte noch gesagt (Matth. 22,21):
„ So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört.“
Bei
Innozenz ist nicht vom Kaiser, bei Christus war natürlich nicht vom Papst die
Rede, aber die analoge Gestalt des Hohepriesters fordete in der Person des
Kaiphas vom hohen Rat das Todesurteil über den Erlöser. Der Stifter hatte aber
auch daran erinnert:
„ Heißt es nicht in eurem Gesetz:
Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?“ (Joh.10.34)
In Innozenz‘ Sicht des Menschen
zeigte sich der dunkle Schatten der katholischen Tradition, welche, wie berührt, das übernatürliche
Paradox einer „einheitlichen Kirche“, koste es, was es wolle, in die
natürlichen Welt zu zwingen bestrebt war.
Parallel dazu hatten,
hauptsächlich zwischen dem 2. und 5. Jahrhundert n. Chr. mit ihren theologischen Spekulationen die Gnostiker,
mystische Erben der griechischen Philosophie, welche in den ersten
Jahrhunderten nach der Zeitenwende das weltergreifende Mysterium Christi
geistig zu verarbeiteten suchten, ein
anderes Bild des „ Menschen“ gezeichnet. In den verschiedenen Ansichten wird
mehrheitlich der Urmensch
(„Anthropos“) als Sohn des Urvaters Bythos („Abgrund“) älteste,
zweitoberste göttliche „Person“ beschrieben, desgleichen seine Sohn, die beide weit oben über dem „Demiurgen“
(„Handwerker“, „Künstler“, „Meister“), des mit dem Untersten, dem Stoff,
befaßten Schöpfers, wohnen. In Ewigkeit wohnen sie in den Räumen des
Himmels als Nachkommen des Urvaters Bythos der sie mit der Urmutter Sige
(„Stille“) hervorbrachte. Sie, Urmensch und sein Sohn, sind auch die Erzeuger
der Urfrau und mit ihr Zeuger ihres gemeinsamen Sohnes, Christus, der gleich
ihnen einem ewigen Äon (Zeitraum)
angehört, sowie mittelbar der Schwester des Christus, der Sophia („Weisheit“).
Mit ihrer mystischen Himmelsschau waren die
Gnostiker zwar die Pfleger der symbolischen Bilder des Archetypus Mensch, aber Voraussetzung dafür war
ihre mystische Einsamkeit und Abgeschiedenheit. Die dagegen in eifriger und
hingegebener Gemeindebildung unaufhörlich erstarkenden Christen erblickten aber im Herzen des sündigen Menschen den Ort, von
dem das Böse in die Welt ausgeht. Diese Tradition der Weltverneinung, die im
Tierkreis ihren Ort im Skorpion hat, gipfelte nach 1007 in solchen Tiraden, wie
sie Papst Innozenz III. in seinem ‚de contemptu mundi’, »Über die Verachtung der
Welt« verfasste, in denen es vom Menschen heißt:
»formatus de spurrissimo spermate, concep-tus in
prurito carnis, sanguine menstruo nutritus, qui fertus esse tarn detestabilis
et immundus, ut ex ejus contactu fruges non germinent, arescant arbusta... et
si canes inde comederint, in rabiem efferantur.«
»Gebildet aus
schmutzigstem Samen, empfangen im Kitzel des Fleisches, ernährt vom
Menstrualblut, von dem es heißt, es sei so abscheulich und schmutzig, dass, mit
ihm in Berührung gekommen, die Feldfrüchte nicht mehr keimen, die Baumgärten
vertrocknen... und Hunde, wenn sie davon essen, tollwütig werden.«
Die Gnostiker sind von den katholischen Kirchenväter als Haerätiker
verflucht worden, immerhin verdanken wir dem Bischof von Lyon, Irenaeus und
seinem Werk „Adversus haereses“, „Gegen die Ketzer“, (wörtlich die „Wählenden“)
die Kenntnis vieler ihrer Texte…
Also, zwischen „ihr seid Götter“
und „der Mensch ist ein elendes Geschöpf“ war die Seele, die stets das überzeitliche Heim sucht, des
europäisch/vorderasiatischen Menschen, ,
gespannt.
Dazu kommt, daß die christliche
Bekehrung der gemanischen Stämme von
ihren Königen ausging. Und so wurde die Kirche vom grundbesitzenden Adel
beherrscht, der nicht nur die Bischofsstühle besetzte, sondern auch Grund und
Boden für Kirchen gab. So
kann es auch nicht überraschen, wenn zum Beispiel „unter den knapp 130 Menschen
des 8. Jahrhunderts, die heiliggesprochen wurden, (...) 97 Prozent dem Adel
an-(gehörten)“ und noch im 12. Jahrhundert von 290 Heiliggesprochenen (nur) rund
10 Prozent aus Mittel- und Unterschichten
kamen.
Königskonjunktion Erdelement von 154
Transit 25. 12. 498
So zeigt die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig am 25.12.498 in einem welthistorischen Akt die katholidcheTaufe empfangend die Vorwegnahme dessen, was in der Königskonjunktion rund 500 Jahre später zum Kennzeichen der Epoche werden sollte:
Sonne mit Pluto,
monarchische Kirche
und
kirchliche Monarchie.
Es zeigen sich verschiedene
Möglichkeiten: steht der Pluto in Löwe, so muß er diesem auf seine verneinende
Weise gehorchen, steht er mit der Sonne zusammen irgendwo, so konkurrieren oder arrangierten die sich miteinander, steht dagegen die Sonne in Skorpion, so muß
sie diesem gehorchen und zeigt Herrscherkraft und Herrscherbewußtsein im Zeichen des Verzichts und der Weltverneinung priesterlich gebunden.
Steht
aber die Sonne nicht nur im Skorpion sondern dazu noch (in coniunctio) zusammen
mit Pluto, der in seinem eignen Zeichen am mächtigsten steht, so haben wir das
Extrem der Schwäche der „weltlichen“ Sonne und der Stärke des Priesterlichen. Pluto.
Dieses war, wie gezeigt, dann grundsätzlich die Lage seit
1007.
Königskonjunktion im Erdelement1007
Es waren also auch die Zeichen Zwillinge und Jungfrau Untertanen des Skorpions,
da, wie gezeigt, ihr Herrscher Merkur
auf 3,4° Skorpion stand.
Damit aber waren von Jungfrau her auch Saturn/Jupiter, der neue
(alte) Weltstil, und Mond, die „Heimat“ des Menschen in der 'Gebärmutter' der Familie , beide in der Jungfrau stehend, dem Skorpion unterworfen.
Diese Konstellation war dann auch
für eine religiöse Weltbewegung in ihrer Epoche maßgebend: die muslimische, wo von Anfang an der geistliche und
der weltliche Herrscher im Kalifat eins waren, Ranke spricht von „einer Religion, die
zugleich Fürstentum war“, eine
Bahn auf der sie sich mächtig entfalten konnte.
Das Christentum dagegen, dessen
Stifter nicht, wie Mohammed, siegreicher Feldherr, sondern ein armer
Wanderprediger war, und dessen
Gemeindebildungen zumindesten in der Urkirche unabhängig von einem weltlichen
Kaisertum und dem Adel erfolgten, mußte angesichts dieser theokratischen
Weltstunde in extreme innere Spannungen
geraten.
Königskonjunktion im Erdelement vom 7. 7. 154
Die Welt der Königskonjunktion von 154 war, als nach 853 Jahren die Königskonjunktion von 1007 in sie hereinbrach, zumindest in ihrem christlichen Teil, in einer Krise. Werfen wir
noch einen kurzen historischen Blick auf die Lage der christlichen Kirche nach der Befreiung
durch Konstantin. Für die Zeit unmittelbar danach finden wir bei JAKOB Burckhard
folgende Bemerkung:
„Die Geistlichen als Korporationen oder Stand
erhielten zunächst von Constantin die Befreiung von allen öffentlichen
Verpflichtungen […], welche teils in lästigen Ämtern, teils in Abgaben
bestanden […](Dem sofortigen Zudrang der befreiungslustigen Reichen zum
geistlichen Stande musste schon im nächsten
Jahre durch ein 320 [ganz] rohes allgemeines Verbot begegnet werden, welches
dann nicht selten umgangen wurde)“…
„Das zweite bedeutende Zeichen korporativer
Anerkennung erhielt die Kirche durch die Erlaubnis, Erbschaften anzunehmen
(321), welche ihr dann auch nicht fehlten …
„das Leben der höheren Geistlichen wurde (wenigstens in den großen Städten) ein
fürstliches“
Das Christentum zwar unter
Konstantin zwar noch nicht Staatsreligion, entwickelte sich aber „durch einen allgemeinen Drang der Zeit, ihm (Konstantin) unter den Händen, zum Staat und der Staat zur Kirche“
Die Kirche, auch Mutter der
Kultur, in deren Schoß das geistige Erbe der Antike die Rebarbarisierung der Völkerwanderungszeit überdauert hatte,
war im Reich, das Karl der Große mit Gewalt und Weisheit geeint hatte, schon
weltliche Macht geworden. Ihre Würdenträger waren die gebildeten Menschen ihrer
Zeit. Ihrer Ehelosigkeit wegen, die zwar nicht lückenlos durchgesetzt war, aber
doch in den hohen Rängen vorwog, waren die Bischöfe ideale Lehensträger,
neu eroberter und eingerichteter
Reichsteile, denn bei ihrem Tode fiel das Lehen zurück an den Kaiser und konnte
neu vergabt werden. Das Ottonische Reichskirchensystem beruhte auf dieser
Praxis. Zum anderen waren es machtvolle politisch/kirchlichen Ämter, welche die
Aristokratie besetzte.
Die Konkurrenz der
aristokratischen Häuser führte unausbleiblich dazu, das das kirchliche Amt und
seine Gnadenmittel auch zu einem Gegenstand des einträglichen Geschäfts oder
des Schacher wurde. Diese Praxis, die „Simonie“ genannt wurde (nach der
Überlieferung vom ‚Magier’ Simon, der den Aposteln für die Übertragung des
heiligen Geistes Geld geboten haben soll), (Apg. 9.18), war seit Jahrhunderten
zu einer Quelle von Korruption und Zynismus in der Kirche geworden. In den
kösterlichen Einsamkeiten erwuchs eine Gegen-Bewegung zur Reinigung der Kirche von
der Simonie und im Jahre 910, am 11.9. wurde im burgundischen Cluny das
gleichnamige Kloster gestiftet, welches nach dem Willen ihres Gründers sich
außerhalb aller weltlichen Zuständigkeit direkt dem Papst unterstellte. Das
Horoskop dieser Klostergründung bezogen auf die Königskonjunktion von 154 n.
Chr. zeigt die Bedeutung, die sich an diesem Ort als theokratischer Geist
(Königskonjunktion + Transitpluto) gleichsam kristallisierte.
Königskonjunktion Erdelement v. 154
Transit 11. 9. 910 Gründung Kloster Cluny
Alle Geistlichen, die vom 11. bis
zum 13. Jahrhundert vom Gedanken der Reinigung über die Vorstellung der
Selbstbestimmung der Kirche über ihre Ämter bis zum Wahn der auch weltlichen
Herrschaft des heiligen Stuhls voranschritten, gehen zurück auf die Bewegung,
die in Cluny ihren steitbaren Mutterschoß (= Mond/Mars im Skorpion) hatte.
Aus ihm war ein im Geist von Cluny
erzogener Ausnahmemensch, hervorgegangen aus einfachen Verhältnissen, der Mönch
Hildebrandt, mit dem, verwandelt in die Gestalt des Papstes Gregor VII., die
Reformbewegung im 11. Jahrhundert ihren
Höhepunkt erreichte: Bann und Exkommunikation des Kaisers; dessen
Selbstdemütigung, indem er tagelang barfuß um die Burg Canossa pilgerte, um der
Amtsenthebung zu entgehen, die ihm zum Jahrestag des Bannes drohte. Schließlich
losgesprochen, doch kurz darauf wieder gebannt, immer mit der Folge, daß seine
fürstlichen Konkurrenten im Reich Oberwasser bekamen und Intrigen mit dem Ziel
des Abfalls vom Kaiser alltäglich wurden.
Der Kaiser als väterliche Verkörperung des Maßes der Dinge -
am Himmel im Zeichen des Steinbocks
- so ist ein Neptun im Steinbock das
Bild des Kindes am Ort des Väterlichen. Diese Schwäche ist mehrmals handgreiflich geworden. So bei Heinrich IV.,
dessen Vater, der starke Heinrich der III., der mehrere Päpste und viele
Bischöfe eingesetzt hatte, starb, als
der zum König geweihte Sohn sechs Jahre alt war, so aber auch knapp 150 Jahre
später, als Friedrich II., Sohn des Staufers Heinrich VI., zwei Jahre alt war,
als sein Vater starb.
Hildebrandt, aus einfachen Verhältnissen
stammend wurde erzogen im Kloster auf dem Aventin im Rom, in dem sein Onkel Abt
war. Ehemaliger Mönch stieg er auf zum päpstlichen Legaten, einer Art
Chefdiplomat, Archidiakon und war lange
Jahre geistiger Vordenker des Vatikans bei der Reinigung der Kirche von
weltlichem Einfluß. Nach dem Tod seines Vorgängers wurde er am nächsten Tag,
dem 22.4.1073
„vom Volk und vom Klerus in
tumultarischer Weise zum Papst ausgerufen “,
eine Ironie der Geschichte, denn
das Papst- Wahlgesetz von 1059, als Bollwerk errichtet gegen die
Papst-Einsetzungen durch römisch-deutsche Kaiser, verbot so etwas, was sich da
bei Hildebrands Wahl abspielte, das erinnerte ja an alt-römische
Kaiserausrufungen.
Diese Tatsachen zeigten, daß die kirchliche Reformbewegung
weit mehr war, als eine innerkirchliche Angelegenheit. Gerade Hildebrandt war
es gewesen, der die Beziehungen mit der „Pataria“, („Flohmarkt“) der
sozialrevolutionären Bewegung in den großen Städten der Lombardei, im Auftrag
der Päpste gepflegt hatte. Diese Bewegung wollte nicht länger das weltliche
Leben der Bischöfe ertragen.
In dieser seiner Verbindung - mit der Bewegung
des aufkommenden Bürgertums in den Städten, sowie mit der Schwertmacht der
Normannen, die sich machtvoll in Unteritalien und Sizilien festgesetzt hatten -
war der heilige Stuhl, wie sich in den
folgenden Jahrzehnten zeigte, unbesiegbar.
Kurz nach der Wahl
entwarf Gregor VII. das „Diktat des Papstes“ („Dictatus Papae“), eine
Niederschrift in 27 kurzen Sätzen, die
unter anderem lauteten:
I.
Daß die römische Kirche vom Herrn
allein gegründet worden ist.
II.
Daß allein der römische Bischof
mit Recht „allgemein“ genannt wird.
VIII.
Daß er allein die kaiserlichen
Herrschaftszeichen verwenden kann.
VIIII.
Daß alle Fürsten allein des
Papstes Füße küssen.
XII.
Daß es ihm erlaubt ist, Kaiser
abzusetzen.
Kaiser Heinrich VI. hat dann knapp 20 Jahre
später durch den „Gang nach Canossa“ - eine Selbstdemütigung, die ihn
persönlich zum Gespött machte und den schweren Verlust für das numen
des Amtes offenlegte - den Vollzug des
Artikels XII noch einmal abwenden können.
Auf einem Konzil an der Rhone, in
Lyon, ist es dann geschehen: 172 Jahre nach dem Papstum Hildebrandts, dem Jahr 0 des „Gottesstaates“ der römischen
Theokratie, im Jahr 1245 läßt ein
Papst einen Kaiser absetzen:
Innozenz IV. läßt im Sommer 1245
durch Konzilsbeschluß Kaiser Friedrich II. absetzen, exkommunizieren und ihn
als „Ketzer“ stigmatisieren. Ein beispielloser Vorgang.
17.7.1245 , Lyon Konzilsschluß
Wieder S
aturn/Neptun, die Schwäche des Vaters /Königs, diesmal als Quadrat, und wieder
Sonne/Pluto, ebenfalls als Quadrat =
Sonne als Zentrum und Herrscher verneint vom Verneiner
Pluto samt Familie = Mond
Saturn empfingt das
Resonanzquadrat der Schwäche, von Neptun. Merkur, aus dessen Zeichen,
Zwillinge, Neptun wirkt, steht, in
genauer Konjunktion mit dem Ich -Königtum der Sonne auf 1° Löwe. Aber das ist
keine Erklärung für den Stoß gegen den Kaiser. Doch der 17. 7. ist der Tag, an dem Sonne und
Pluto in genauer Quadratresonanz verbunden sind. Hier gilt, daß das Quadrat,
immer den Streit der Elemente anzeigend, wiewohl auf höherer Ebene Bündnisse
natürlicher Gegner nicht ausschließend.
Es zeigt sich die neue Kombination der kommenden Zeit: Die
vom Pluto angegriffene Sonne
repräsentiert den Feind: das Königtum Friedrichs (das im Kaisertum enthalten
ist).; aber auch das 'Königtum des Freundes', des französischen Königshauses. Es
ist der Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, der 23 Jahre später
Konradin, Friedrichs Enkel, den letzten legitimen Staufer in Neapel hinrichten
läßt.
Geht es um kaiserliche Dinge ist
immer der Blick auf den Saturn zu richten. Saturn ist es, Vater der Welt, der
die universalen, die himmlischen Maße auf Erden wahrt, der Gerechtigkeit
Schwert, der Barmherzigkeit Mantelsaum. Der Saturn des Jahres 1245 ist in der
Neptun-Krise. „Der kranke Kaiser“. Saturn in Quadratresonanz mit Neptun, die
Kindwerdung. Saturn /Neptun, der „kindliche“, der wehrlose Vater. Kein
unbedingter Grund für einen Kaisersturz eines jungen charismatisch ergreifenden
Kaiser, möchte man meinen, aber vielleicht ein zureichender Grund, wenn der
Kaiser müde, sein Licht trübe geworden ist. Der Kaiser von 1245 ist nicht mehr
der von 1229, der unter päpstlichem Bann zu einem diplomatischen Kreuzzug des
Geistes aufbricht, mit muslimischen
Geistlichen diskutiert und der sich zum König von Jerusalem krönt ohne einen
Blutstropfen vergossen zu haben, Hohn auf den Blutdruck der alten Männer im
römischen Vatikan. Der Friedrich von 1245 ist ein anderer. 1241 war es ihm noch gelungen die zusammenströmenden
Konzilanten auf dem Meer zu verhaften. Aber der Fisch fängt am Kopf an zu
stinken. Und 1238 war Friedrich an den Städten endgültig gescheitert, nachdem
er ein Jahr zuvor nach einem Triumpf auf dem Schlachtfeld über Mailand ein
Gebaren zeigte, das nicht mehr von Weisheit zeugte. Er lehnte den erreichbaren
Kompromiß mit Mailand ab und ordnete stattdessen einen pomphaften Triumpfzug an. Wie hatte
fast zweitausend Jahre zuvor Laotse gesagt?
„Große Siege sollen wie ein
Unglück begangen werden…“
Der Transit des Tages von Lyon auf die Königskonjunktion zeigt: Bereinigung durch Auslöschung einer herrschenden Familie, von einem Neptun Quadrat Mond, der der Merkur/Sonne-Macht in Löwe untertan ist.
17. 7. 1245, Lyon
Es erhält Mond den „Besuch“ des
Neptun aus Zwillinge die in der Gestalt von 1007 durch Merkur dem Skorpion gehören, der ganz allgemein die Intelligenz dem Klerus unterordnet.
Quadrat Mond/Neptun, die „Kindwerdung“ des Schoßes. Mond, Schoß der Mutter, Heimat
des Menschen, das Bergende selber, im „kindlichen“ Zustand, ohne Verteidigung: das ist Heimatlosigkeit auf
Erden.
Mond ist Heim und Herkunft, Mond ist Dynastie,
Mond ist in der Welt-Gegenwart 1245 das
„Haus“ Hohenstaufen, denn Familienmacht war bis dahin kaiserliches
numen.
Weltgeschichte und Welthoroskop
zeigen die Gleichzeitigkeit von Neptun-Krise am Himmel und Löschung der
Tradition eines Hauses. Das aber berührt seltsam: die Löschung kommt aus den
Zwillingen. Man würde doch nicht meinen, daß ein 'heiliges Konzil' aus den
Zwillingen heraus einen Kaiser, ein Stück Weltordnung, antasten könnte.
Zwillinge ist ein Haus in der Zeit, in dem nie ein Standpunkt allein herrscht,
sondern immer mindestens zwei. Er ist ein Platz in der Welt in den Wege e münden
und von dem Wege ausgehen, er ist Marktplatz und Börse von Gedanken und Dingen.
Und das ist das Problem der kaiserlichen Tradition: regiert der Kaiser über den
Markt, ist der Bischof sein Mann, oder
es regiert der Markt über den Kaiser, d.h. der Pöbel regiert sich 'republikanisch' selbst – in letzter Linie natürlich eine lokal führende Familie, ein
führendes „Haus“. So steht der Streit seit Hildebrandt seit dem 11.
Jahrhundert, ihn erbte das Haus Hohenstaufen,
den Streit des Lokalen mit dem Universalen, Stadt gegen Reich, Mond
gegen Saturn.
Und das Konzil, Versammlung der geistlichen
Väter im Geiste der Weltentsagung, was hatte es mit dem respektlosen Geist der
Städter, mit jenem kritischen Witz der den Zwillingen (die immer auch die
„andere“ Seite kennen) innewohnt, zu schaffen? Der Blick auf das Welthoroskop
zeigt Merkur am „Hof“ des Skorpions. Pluto der Entsagende regiert seit dem
Welttag von 1007 auch (und durch) die Weltkinder, die auf diese Weise ein wenig
in geistlicher Geiselhaft gehalten sind.
Die Antastbarkeit eines
Unantastbaren, eines archetypischen Teils der Welt, des dynastischen Kaisers,
zeigt den Machtverlust, den Verlust an numen, an ergreifender Macht des Bildes.
Das Prinzip (= Neptun/Fische), das
„Kind“, das Ur- und Erste einer Sache,
hier der Dynastie, ist immer ein Zustand
von Schwäche in der Gegenwart und alle Fülle und Stärke liegt noch in der
Zukunft. Es gibt natürlich in einem Rhythmus von gut 40 Jahren für jeden Punkt im Tierkreis
einen Neptuns -Besuch, also Schwäche und Reinheit und Ur und Anfang.
Durch den Beschluß des Konzils ist der Kaiser
ein Verstoßener und Heimatloser auf dieser Erde, denn, wie hieß es im
päpstlichen Diktat von 1075 unter Punkt VI. ?
VI.
Daß wir mit von ihm (dem
römischen Bischof) Exkommunizierten unter anderem nicht in demselben Haus
bleiben dürfen.
Die Darstellung der
entscheidenden Krise der Königskonjunktion von 1007, die sich ab Mitte des 11.
Jahrhunderts über zweieinhalb Jahrhunderte hinzieht, wäre unvollständig, wenn
nicht des Absturzes von Papst Bonifaz des VIII. gedacht würde.
Seine Auseinandersetzung mit dem
König Philipp IV. , dem Schönen von Frankreich eskalierte im Laufe von acht
Jahren. Sie hatte damit begonnen, daß Philipp sich die Einmischung Bonifaz‘ in den englisch-französischen Krieg
verbat und gipfelte in der päpstlichen Bulle „Unam sanctam“ vom 18.11.1302, in
der, wie die Historiker sagen, der päpstliche Weltherrschaftsgedanke die
schärfste Ausprägung erhalten hat:
„Die Kirche ist eine Einheit mit
dem Haupte Christus, dessen Stellvertreter Petrus und sein jeweiliger
Nachfolger ist. Auf Grund von Lk. 22, 38 gibt es zwei Schwerter, von denen das
geistliche von der Kirche, das weltliche für die Kirche gebraucht wird. Die
geistliche Gewalt steht über der weltlichen. Die Kirche überträgt das weltliche
Schwert den Fürsten unter der Voraussetzung, daß sie es »auf den Wink und die
Zulassung des Priesters« (ad nutum et patientiam sacerdotis) führen. Wenn das
nicht geschieht, hat die geistliche Gewalt die Pflicht, die weltliche zur
Rechenschaft zu ziehen. Wer sich der Autorität der geistlichen Gewalt
widersetzt, widersetzt sich der Anordnung Gottes; denn es ist heilsnotwendig,
dem römischen Bischof untertan zu sein.“
Als am 8.9.1302 in einer Kirche
von Anagni, unweit von Rom, die päpstliche Bannbulle gegen den französischen
König verlesen werden sollte, drang der französische Vizekanzler Guillaume de
Nogaret mit Bewaffneten im Morgengrauen des 7.9. in die Stadt ein und nahm
Bonifaz gefangen. Zwar wurde er nach zwei Tagen wieder befreit, starb aber nach
einem Monat. Seine Nachfolger leiteten dann, so heißt es in der Chronik:
„die Versöhnung, bzw.
Unterwerfung des Papsttums gegenüber der französischen Krone ein“
deren Ausdruck die knapp siebzig
Jahre währende Residenz der Päpste (Bischöfe von Rom) in Avignon war.
Vom Sturz Bonifaz‘ hat sich das
Papsttum nie wieder erholt. Was den deutschen kaiserlichen Dynastien versagt
blieb, war der französischen gelungen. Die beiden Universalmonarchien, die des
römisch-deutschen Kaisertums und die des römischen Bischofs waren beide
zugrunde gegangen. Das französische Königtum dagegen begnügte sich im
Prinzip mit einem nationalen Rahmen, und
beerbte dafür beide.
Vom machtvollen Kaisertum
deutscher Familiendynastien blieb nur ein schwaches Wahlkönigtum übrig, das
jeweils der Wahlpartei mit den größten Finanzmitteln zufiel, und das sich dann
mehr nominell als real den Kaisertitel zuerkennen ließ. Das Papsttum aber entwickelte sich zügig in
eine Richtung, in der alle Übelstände eines obrigkeitlichen Religionskörpers,
gegen die das 10. bis 13. Jahrhundert gekämpft hatte, Urständ feierten:
„ Nicht allein die oberste
Stelle, auch alle anderen wurden als weltliches Besitztum betrachtet. Kardinäle
ernannte der Papst aus persönlicher Gunst oder um einem Fürsten gefällig zu
sein oder geradezu, was nicht selten war, für Geld. Konnte man
vernünftigerweise erwarten, daß sie ihren geistlichen Pflichten genügen würden?
Sixtus IV. gab eines der wichtigsten Ämter, die Penitenziaria, das einen großen
Teil der dispensierenden Gewalt auszuüben hat, einem seiner Nepoten
(Verwandten). Er erweiterte dabei die Befugnisse desselben, in einer besonderen
Bulle schärfte er sie ein: alle, welche an seiner Rechtmäßigkeit solcher
Einrichtungen zweifeln würden, schalt er als Leute von hartem Nacken und Kinder
der Bosheit. Es erfolgte, daß der Nepot sein Amt nur als eine Pfründe
betrachtete, deren Ertrag er so hoch zu steigern habe, wie möglich.
In diesen Zeiten (spätes 15.
Jahrhundert ) wurden bereits, [...] die Bistümer an den meisten Orten nicht ohne einen großen Anteil der weltlichen
Gewalt vergeben: nach den Rücksichten der Familie, der Gunst des Hofes, als
Sinekuren ( Pfründe ohne Amtsgeschäfte )
wurden sie verteilt.“
Das Rad der Generationen
antwortete auf diese Degeneration, welche paradoxerweise die kulturelle
Renaissance (der Antike) in Italien hervorbrachte, mit der protestantischen
Reformation in Nordeuropa, einer machtvollen Aufwallung der Volksfrömmigkeit.
Ihr Ergebnis aber war, und mußte sein, die Wiederherstellung des religiösen
Urzustandes der Individualisierung der Beziehung eines jeden einzelnen Menschen
zum Himmel und damit wurde das Christentum wieder dem ähnlich, was es zu Beginn
war, nämlich je einmalige Biographie eines einzelnen Menschen, indem es
„im Unterschied zu anderen
Religionen... ein Symbol lehrt, das die individuelle Lebensführung eines
Menschen und Menschensohnes zum Inhalt hat und diesen Individuationsvorgang
sogar als Inkarnation und Offenbarung Gottes selber auffaßt.“
(Die Überspitzung nach der
Einheitsseite hin hat das Einheitsmoment nicht nur zurückgeführt auf seinen
Platz unter anderen, sondern es zerbrochen und die aufgestaute Vieldeutigkeit
chaotisch einbrechen lassen. Das Priesterliche Element fehlt uns heute dadurch.
Es zeigte sich, daß das
Gottesbild, das die Astrologie mit ihren
zwölf Bildern von der unerkennbaren Einheits- Gestalt Gottes zeichnet, nur für eine Zeitlang verkürzt werden kann zur 'Einheitsgestalt Gottes' in der Welt.
Nachwort
Drei Königskonjunktionen fanden,
wie wir gesehen haben, im Erdzeichen Jungfrau statt. Auf 10,1° m -642, auf 3,2° m
in 154 n. Chr. Dann am 1.11.1007. trafen
sich Vater Saturn und Sohn Jupiter auf 13,1° m. (Die Frage, wo
die Königskonjunktion davor lagen,
möchte ich offen lassen, nicht zuletzt weil in der ersten Hälfte des
Jahrtausends vor Christi Geburt in den Chroniken fast jede Jahreszahl nur noch
mit einem „um“ oder „nach“ beginnt.)
Insgesamt betrachtet ergibt sich eine Jungfrauen- Epoche
von 642 (-641) v. Chr. – 2577 n. Chr., das sind
3218 Jahre, die dem Aufstieg dieses Zeichen zum Weltstil un seinem schließlichen Abstieg - oder seiner Sublimierung zur Verfügung stehen.
Die Herrschaft über dieses Zeichen und damit über die Weltgestalt dieser
Epoche oblag dem Merkur und seinem
Rhythmus. Was heißt das? Darf man dabei außer Acht lassen, daß Merkur neben
Jungfrau auch Zwillinge beherrscht, besser repräsentiert? Merkur ist ja,
neben Venus, einer der zwei astrologischen Doppelherrscher unter den
Planeten unseres Sonnensystems. Zeigt Zwillinge das neutrale Vermögen des Intellekts
an, als einer Funktion, welche die Daten, die die Sinne liefern, mit Hilfe des
Sprach- und Rechenvermögens kritisch unterscheidet, nach ihren Tatbeständen
unparteiisch und sachlich sortiert, und
die Ergebnisse in Berichten und Erzählungen zugänglich macht, so äußert sich im Zeichen der Jungfrau das
Vermögen der Bewußtheit des Handelns.
Die Welt in welcher Zwillinge „regelt“ (Döbereiner) ist die reale Welt
physisch-materieller Tatsachen. Jungfrau hingegen analysiert, artikuliert und
nutzt Intellekt uns Unterscheidungsvermögen in der Welt der leidenschaftlichen Lebens- Intensitäten, aus welcher die Welt des
Privaten, die geschlechtliche Paarungen, Familien und ihre Vermögen
hervorgehen.
Jungfrau ist die Nummer sechs im Tierkreis. Wenn der Nummer Eins bis Vier die stoffliche Welt entspricht, so den Nummern Fünf bis Acht die seelische, und den Nummern Neun bis Zwölf die geistige Welt. So gesehen erscheint die Periode der Jungfrauen-Königskonjunktionen als eine, in der aus der Dreieinigkeit von Stoff, Seele und Geist die Weltgestalt aus der mittleren, der seelischen Qualität herauszuwachsen berufen ist, jener, die sich in der Ordnung des Tierkreises als mittlerer Vierer in den Gestalten Löwe/Jungfrau/Waage/ Skorpion darstellt.
M N Z V
C X m n
b v c x
„Unsere westliche Entwicklung von einem
primitiven Stand aus wurde plötzlich unterbrochen durch das Eindringen einer Psychologie
und Geistigkeit, die einer viel höheren Kulturstufe zugehörten. Unser Fall war
nicht so arg wie derjenige der Neger oder Polynesier, die sich mit einemmal der
unvergleichlich höheren Zivilisation de weißen Mannes gegenübersahen, aber dem
Wesen nach war es das Gleiche. Wir wurden mitten in einem noch barbarischen
Polytheismus gestoppt, der ausgerottet oder unterdrückt wurde. Jahrhunderte
hindurch und vor nicht allzu langer Zeit. Ich nehme an, dass dieser Umstand dem
westlichen Geist eine sonderbare Knickung verliehen hat. Unsere geistige
Existenz wurde in etwas verwandelt, was sie noch nicht erreicht hatte und im
Grunde genommen noch nicht sein konnte. Und dies ließ sich nur bewerkstelligen
durch eine Dissoziation zwischen dem bewussten Teil der Psyche und dem
unbewussten. Es war eine Befreiung des Bewusstseins von der Last der
Irrationalität und Triebhaftigkeit, auf Kosten der Ganzheit des Individuums.
Der Mensch wurde in eine bewusste und eine unbewusste Persönlichkeit
aufgespalten. Die bewusste Persönlichkeit konnte domestiziert werden, weil sie
vom naturhaften und primitiven Menschen getrennt war. So wurden wir einerseits
höchst diszipliniert, organisiert und rational, die andere Seite aber blieb ein
unterdrückter Primitiver, abgeschnitten von Erziehung und Kultur.“ C.G. JUNG,
G.W. X, S. 577f.
Pataria hieß der Trödelmarkt in Mailand,
Mitbegründer und einer der Führer der Pataria, einer demokratischen
Reformbewegung in Mailand war ARIALDUS, Heiliger, * in Cuzago bei Como, † 27.6.
1066 auf einer Insel des Lago Maggiore. - A. stammte aus niederem Adel und war
Diakon in Mailand. Er begann in Varese, einem Ort zwischen dem Lago Maggiore
und dem Comer See, dann in Mailand selbst gegen das weltliche Leben des Klerus
zu predigen. A. wandte sich besonders gegen die Simonie und das Zusammenleben
der Priester mit Frauen. Ihm schloß sich Landulf an, ein Mann von hoher
rednerischer Begabung. Er gewann auch den Presbyter Anselm, der 1057 Bischof
von Lucca und 1061 als Alexander II. Papst wurde. Mit ihnen begründete A. 1056
eine revolutionäre demokratische Bewegung in Mailand, die sich unter dem
Einfluß der cluniazensischen Reformgedanken gegen den Mailänder Erzbischof Wido
(1046 bis 1071), die Bischöfe und den höheren Adel richtete. Landulf riß die
Führung an sich und erregte das Volk gegen die verheirateten Geistlichen, so
daß man sie mit Gewalt von den Altären entfernte und ihre Wohnungen stürmte.
Der Mailänder Klerus wandte sich an den Papst. Viktor II. veranlaßte eine
Bischofsversammlung zu Fontanetum bei Novara, die A. und Landulf bannte. Diese
organisierten nun ihre Anhänger als Partei, die die Gegner »Pataria« nannten,
wie der Mailänder Trödelmarkt hieß. A. reiste nach Rom und fand bei Stephanus
IX. Verständnis und Zustimmung für sein Wirken in der Pataria. Diese erlebte
unter Nikolaus II. einen großen Erfolg. Der Papst entsandte im Frühjahr 1059
als Legaten nach Mailand den Kardinal Petrus Damiani und den Bischof Anselm von
Lucca. Wido und die Domgeistlichen mußten eidlich der Simonie entsagen. Landulf
erlag einem Lungenleiden. A. gewann in Erlembald, dem Bruder des Verstorbenen,
einen ausgezeichneten Nachfolger. Bevor er dem Ruf Folge leistete, ging
Erlembald nach Rom. Alexander II. überreichte ihm mit kirchlichem Segen ein
Banner und bekannte sich damit feierlich zur Pataria. Unter der Leitung
Erlembalds wuchs die Pataria und setzte ihre Angriffe gegen den verheirateten
und simonistischen Klerus und die Störung der Gottesdienste fort. Wido wurde
wegen Rückfalls in die Simonie exkommuniziert. Als er am 4.6. 1066, am
Pfingstfest, im Dom gegen seine Exkommunikation vor dem Volk Klage führte,
brach ein Tumult aus. Der patarenische Pöbel drang auf ihn ein, mißhandelte ihn
schwer und stürmte dann den erzbischöflichen Palast. Wido sprach über Mailand
das Interdikt aus, bis A. die Stadt verlassen haben würde. A. räumte das Feld
und wurde auf Veranlassung einer Nichte Widos kurz darauf grausam ermordet,
aber alsbald als Märtyrer verehrt. Pius X. bestätigte 1904 den Kult. Fest: 27.
Juni.