Konstantin
eine neue Satzung
Es hatte 795 Jahre bedurft, dass eine neue
Königskonjunktion die von 642 v. Chr. ablöste. Diese ereignete sich am 8. 7. 154
n. Chr. mitten in der Blütezeit jenes späten
griechischen Zweiges philosophisch mystischer Frömmigkeit in Gestalt der
„Gnosis“, der damals, von den Kirchenvätern als „Haeresie“ verurteilt[1], blühte,
gleichzeitig mit den weiter anwachsenden christlichen Gemeindebildungen.
In jenem Jahr herrschte in Rom der Kaiser
Antonius mit dem Zusatz „pius“, was daraufhin deutet, daß er in den Augen der
Zeitgenossen dieses in frommer und pflichtgemäßer Weise tat. So heißt es in der Chronik: „Seine Herrschaft
stellt eine der wirtschaftlich blühendsten und innenpolitisch stabilsten Kaiserzeiten
dar“. Sicherung gegen die Germanen, Stichwort „Limes“, kennzeichnet die
außenpolitische Konsolidierung der jüngstvergangenen Zeit.“[2] An
ihn richtete der fromme Kirchenvater Justinus seine „Apologie“, in welcher er
um Verständnis der Christen warb und um das Recht ihrem Glauben ungestört leben
zu dürfen. Allein – vergeblich, denn Justinus „der Märtyrer“ wurde mit einem
Teil seiner Schüler unter Antoninus’ Nachfolger, dem Philosophenkaiser Marc
Aurel, enthauptet.
Zur
gleichen Zeit datiert in Zentralnigeria
die Kultur der Nok den Anfang der Eisenzeit südlich der Sahara.
In China erlebt die Chinesische Mauer ab 155
Angriffe der Mongolen, was langfristig zur Stärkung der Militärs in den Provinzen gegenüber der
Zentralgewalt führt.
Königskonjunktion vom
8.7.154 im Erdelement
Diese Königskonjunktion, die nun das Welthoroskop
des Erdelements für 853 Jahre stellt, bis sich am 1.11.1007 die nächstfolgende
ereignet, zeigt
wieder Saturn und Jupiter in der Jungfrau, diesmal auf 3,2°.
Es ist also nach wie vor das Milieu des sechsten Tierkreiszeichens, das Reifestadium im Jahreszyklus, als Reife
der Person der Spätsommer des Individuums,
in welchem die Gestalt dieser Jungfrauen-Jahrhunderte wohnt.
In der Königskonjunktion vom 8. 7. 154 n. Chr. zeigt sich Mond in Konjunktion mit Mars[3], man
weiß nicht wie eng[4],
verbunden: Es ist das Daheim-Sein
(Mond = das Volk in seinen Wohnsitzen) verbunden mit dem nomadisch - unverwurzeltem Schweifen (= Mars, dem Herrn des Nomadentiers Widder): ein
Hinweis auf ein kommendes Geschehen in der Art von Sippen-, Stammes- und Völkerwanderungen.
Mond und Mars stehen im Skorpion. Entsprechend
ist zu erwarten, dass sich dieses Schweifen unter dem Zwang gewisser leitender
Vorstellungen vollzieht.
Da also
Mond und Mars im Skorpion stehen, ist des weiteren zu erwarten,
dass das Geschehen, genauer: sein Wirkendes, sich dort auswirken wird, wo sich
– nach heutiger Kenntnis –Pluto, der Herr des Skorpions befand – im Stier.
Das ist die Verwurzelung, „Setzung“ (Stier)
mythisch/religiöser Satzung (Pluto) im Zusammenhang einer Zeit in
Heimatlosigkeit, und Landergreifung, das ist
Zerstörung und Landnahme, Zorn, Schmerz, und neue Setzung (Mars/Mond).
Man mag einwenden, hinterher ist das leicht zu sagen. Aber ist das leicht- Können tadelswert? Ist der Zug der äonischen Gestalt, hier der Erde, nicht Bewusstseinswürdig?
Aber das vom Schicksal den Völkern Zugemessene
ist damit noch nicht voll beschrieben: Uranus, Aufheber, Umwerfer und Schöpfer
neuer Visionen aus den Tiefen des unbewussten Geistes[DP1] hat
über Quadrat[5]
zum Mars Teil an dieser komplexen Konstellation.
Das
Hinzutreten des Uranus bedeutet: Ergriffenwerden durch ein neues Bild des
Himmels =Wassermann, damit verbunden (Quadrat) völliger Neubeginn auf Erden
im Reich (Stier), und im Glauben (Skorpion
= Mythos)d. h. in der Anschauung des Geoffenbarten.
Das in diesem
Sinne wohl größte und am weitesten tragende Ereignis in diesen ganzen achteinhalbhundert
Jahren ist dieses, welches, wie mir scheint, das dritte große Datum der
Christenheit (neben der Geburt und dem Tod des Erlösers) darstellt. Es ist für
Leopold Ranke „eins der vornehmsten Ereignisse der gesamten Geschichte“.
Weltwende am Tiber
Ereignete sich am 28. 10. 312.
Dieser Tag sieht im 1065. Jahr seines Bestehens[6] den
Bruch des römischen Staates mit seiner Staats-Religion des antiken Heidentums, seinen
Orakeln mittels der Vogel- und Eingeweideschau und seinen Opferzeremonien für
die als Gottheiten zu verehrenden Kaiser. Diese als Götzenverehrung zu
verweigern, und gelte es die Todesstrafe,
war damals die Glaubensprüfung eines jeden Christen. Sie bestanden zu
haben angesichts des drohenden Märtyrerschicksals durch Feuer, Schwert, oder
wilde Raubtiere in den Arenen, erfüllte die Welt mit einem neuen, nie gekannten,
so biederen wie heroischen Menschentum. Dieses in allen Teilen des überalterten
Reiches sich ausbreitende psychische Wunder, über zweihundertfünfzig Jahre am
todbedrohten Glauben festgehalten zu haben, hat die Machtlosen schließlich zur
neuen großen Seelenmacht in der Welt werden lassen.
Es gab freilich nicht nur Verfolgungen für das
aufblühende christliche Leben, es gab auch immer wieder Orte und Zeiten der
Ruhe, aber diese blieben immer Inseln auf Widerruf im allgemeinen menschlichen Meer
von Neid und Willkür. Vergeblich hatte der Philosoph Justinus („der Märtyrer“)
den tugendhaften Kaiser Antoninus in einer Apologie um das Recht, Christ-Sein zu dürfen, angefleht. Unter dessen Adoptivsohn,
den Philosophenkaiser Marc Aurel, wurde er verhaftet und mit mehreren Freunden
nach Misshandlungen enthauptet.
Fast
dreihundert Jahre lang war christlicher Glaube die Kraft und Hingabe Einzelner
gewesen, der Welt ein nie gesehenes Bild gemeinschaftlich gelebter Sanftmut,
Fürsorglichkeit, Tugend und Zuversicht in die dampfenden Menschenställe des
städtischen römischen Bürgerzynismus hineinzustellen. Der Tod stand unter
Umständen darauf, junge Frauen als Katchumenen im Glauben unterwiesen und
getauft zu haben.[7]
Das unbegreifliche Wunder der massenhaften Todesverachtung über dreihundert
Jahre hin zeigte dieses Es, vor dem am Ende keine geschichtliche Macht
bestehen konnte und kann: die Kraft der von einem Neuen Geist ergriffenen
Menschenseele.
28. 10. 312. Schlacht an der Milvischen Brücke
Dieser Tag, der die Aussöhnung der römischen militärischen
Weltmacht mit der neuen seelischen Weltmacht eröffnete, der Weltreligion des Christentums, er muß die
„Schaltknöpfe“ der Königskonjunktion in sinnvollster Verbindung zeigen mit der
Himmelskonstellation des Tages.
Genau genommen markiert dieser Tag den Durchbruch
in dem jahrhundertelangen Prozess. In der Schlacht an der Milvischen Brücke
über den Tiber, vor den Toren Roms, gegen den westlichen Mitkaiser Maxentius
entschied sich, daß dem bisherigen Cäsar und nunmehrigen alleinigen westlichen
Kaiser Constantin die Macht zufiel, alle Verfolgungen, denen die Christen
wieder und wieder ausgesetzt waren, für immer zu beenden. Den christlichen
seiner Soldaten hatte Constantin vor der Schlacht erlaubt, das Monogramm mit
dem Christenkreuz in ihre Schilder zu ritzen.
Die Legende erzählt, vor der Schlacht habe eine Vision, eine blendende
Lichterscheinung am Himmel, ihm verkündet: „In diesem Zeichen wirst du siegen“.
Durchbruchstag der römischen Christentumes - betrachten
wir also den himmlischen Fahrplan an diesem Schicksalstag:
[1] von gr. airesis= Anschauung, Schule, Sekte.
[2] Chronik Handbuch. Daten der Weltgeschichte. Gütersloh/München 1995, S. 90
[3] Um 0:00 Uhr stehen sie im Abstand von 2,6°, die Königskonjunktion vollzieht sich irgendwann im Zeitraum zwischen 23:00 am Vortag(Mond 9,3° C) und ca. 3:00 am 8.7. (Mond = 11,7° C) Nach übereinstimmender Auffassung der meisten Astrologen beginnt die Konstellationsresonanz ab einem Abstand von 7° zu wirken. Nach Auffassung von Meistern wie Morinus (1583 – 1656) gelten bei Sonne- und Mond-Resonanzen größere Abstände, so beim Mond schon ab 15° (Astrologia Gallica).
[4] Die Tageszeit der Königskonjunktion lasse ich offen, dann ist es für Mond auf jeden Fall der Tag des Übergangs über Mars(– Uranus – Pluto). Damit sehen wir den schon von Solon her bekannten Uranus- Pluto- Code = „Neue Satzung“, hier (154 n. Chr.) erweitert durch Mars = das sündenfreie, kindlich primitive „Rauben“.
[5] 88° zum Mars, das (fast) perfekte Quadrat.
[6] 21. 4. -753 lautet das „Gründungsdatum Roms“ nach dem Gelehrten Marcus Terentius Varro (116 - 27 v. Chr.). Archäologisch belegbar sind Siedlungen seit dem 10. Jahrhundert v. Chr. Die eigentliche Stadt wurde wahrscheinlich im 7. Jahrhundert v. Chr. durch die Etrusker gegründet.“ Chronik, S. 32.
[7] Als Beispiel: s.: Marie-Louise v. Franz, „Passio Perpetuae“, Zürich, 1982.
Königskonjunktion im Erdelement v. 154 n. Chr.
Transit 28. 10. 312
Wir können durchzählen: 6 von zehn Königsplaneten
sind besucht, haben also einen Transit, entweder in Konjunktion, aus der
Opposition oder aus dem Quadrat heraus.
Diesen
Transit-Komplex aus sechs Planeten in seiner Bedeutung mit einem Blick zu
übersehen ist schon schwer, zu deuten
fast unmöglich, zum mindesten für ein bescheidenes Vorstellungsvermögen, wie das meine. Wenn man
den Gesamtkomplex dieses Tages in einem Bild, einem Gleichnis unterbringen
könnte, wäre er anschaulicher.[1]
Zur
Veranschaulichung der astrologischen, d.h. archetypischen „Schicksals-Chemie“ scheint
mir das Gleichnis vom Lied und vom Singen geeignet. Das hieße also:
Pluto „singt“ wie immer sein priesterliches Satzungslied. Im
Stier „singt“ er es als Priester der Reichs- und Stammesgötter auf
Erden: dem Kaiser des Reiches als zu verehrendem Gott opfernd zu gedenken heilt das Reich und bringt
ihm Kraft; das Opfer zu verweigern schwächt den Geist und die Kraft seiner
Truppen. So der Grundgedanke der Christenverfolger, gemäß dem Königspluto im
Stier.
Nun hat jeder Planet am Himmel sein eigenes
archetypisches „Lied“. Das des laufenden Mondes ändert sich, gemäß seiner
Wanderung durch die Zeichen, alle zwei,
drei Tage, das des Merkurs alle drei, vier Tage, kann aber auch, bei
Rückläufigkeit, Wochen im selben Motiv verharren[2]; das
Sonnenlied wechselt im Takt der Monate, usw.; Uranusmotive verklingen nach
sieben Jahren, die des Neptun nach vierzehn Jahren und das Satzungslied des
Pluto wechselt in extravaganter Weise: im Durchgang durch z.B. den Krebs dauert
das Motiv 27 Jahre an, im Schützen – unsere Gegenwart – dauert es nur 13 Jahre:
die Pluto-Bahn ist extrem elliptisch.
Vater und Sohn
Zu der
Zeit, da Konstantin das Erbe seines kaiserlichen Vaters antrat, änderte sich
„zufällig“ auch am Himmel das Motiv des täglichen Satzungsliedes. Das Gewesene war
das Motiv des Väterlichne des (Pluto im Steinbock) Es hatte die
letzten 15 Jahre des Constantius Chlorus begleitet, des Vaters von Konstantin,
der auch schon aus der römischen Staatsreligion herausgewachsen war, der monotheistisch
zu einen einzigen Vatergott im All betete.
Gleichzeitig mit dem Leben des Vaters hatte auch
das Steinbockmotiv als himmlisches Satzungslied geendet. Die nun folgenden 22
Jahre gehörten dem Satzungsmotiv des Wassermanns: Mit „Gott ist Vater und wohnt
im Himmel“, übernimmt er das Motiv des Steinbocks und fügt das des Wassermann
hinzu: „seine Güte ist Geist, der uns als Tröster einwohnt“: Licht vom
kosmischen Menschen. Es ist das Motiv des Heiligen Geistes im Evangelium der Christen, das Motiv der Jenseitserfüllung der täglichen
Gegenwart.
Dieses Motiv also begleitete die ganzen sechs
Jahre von 306 – 312 Konstantin bei Verteidigung und Ausbau seiner Stellung. In
dieser ganzen Zeit bewegte sich Pluto im Resonanzbereich von 5° Wassermann, dem
Standort des Königsuranus. Damit besangen gleichsam zwei Stimmen in zwei
verschiedenen Liedern gleichzeitig ein Motiv. Uranus singt das Schöpfungslied
vom himmlischen Menschen und Pluto singt im Wassermann sein Satzungslied
vom himmlischen Menschen. Und die Astrologen haben das im Auge zu behalten und
darüber Kunde zu geben, wie sich das Satzungslied des Pluto allein schon im
Durchgang durch den Wassermann, hier aber gar in der Gegenwart des Uranus,
ändert, wie es immer uranushaltiger wird.
[1]
„Was ein archetypischer Inhalt immer aussagt,
ist zunächst sprachliches Gleichnis. Spricht er von Sonne und identifiziert mit
ihr den Löwen, den König, den vom Drachen bewachten Goldschatz und die Lebens-
oder „Gesundheitskraft“ des Menschen, so ist es weder das eine noch das andere,
sondern das unbekannte Dritte, das sich mehr oder weniger treffend durch alle
diese Gleichnisse ausdrücken lässt, das aber – was für den Intellekt stets ein
Ärgernis bleiben wird – unbekannt und unformulierbar bleibt…“ C.G.JUNG
[2]
Rückläufigkeit: Entweder die Erde überholt einen langsameren Planeten oder
Merkur bzw. Venus ziehen zwischen Sonne und Erde ihren, zweidimensional gesehen, rückläufigen, Halbkreis vor der Sonne.
Welthoroskop und Weltwende
Allein, zunächst hat sich, entgegen der himmlischen Forderung nach erneuerter Satzung, in dem von uns betrachteten Ausschnitt der Welt nicht viel geändert. Im Herrschaftsbereich Constantins sind die Christen weiterhin unbehelligt, in den übrigen Teilen des Reiches dauert die Verfolgung bis 311 an. Mithin entsteht der „Sog der unerfüllten Konstellation“ – eine energiegeladene Schicksalswolke.
312 zur Zeit der entscheidenden Schlacht, war mittlerweile der uranushaltige Pluto auf 8° vorgerückt, hatte aber die genaue Quadratur mit dem heidnischen Reichspluto auf 11° Stier noch nicht erreicht, der Sender war gewissermaßen noch nicht ganz scharf eingestellt.
Stattdessen aber war Pluto dort angekommen, wo das Zentrum des Resonanzraums der Mond/Mars/Uranus/Pluto-Konstellation der Königskonjunktion sich befand: ihre äußeren Komponenten Pluto (11°) und Uranus (5°) hatten einen Quadrat-Abstand von 6° und die Mitte davon liegt auf 8°. Genau auf diesen 8°, in nächster Nähe zum Königsmars auf 7°, steht Pluto am Tag der welthistorischen Durchbruchsschlacht.
Den Königsmars mit seinem Lied vom Einbruch (des Neuen) besuchen an diesem Tag außer Pluto: König Sonne mit seinem Kraft-Lied der Selbstverschwendung und der Merkur mit seinem Lied vom Nutzen der Unterscheidung. Das Königslied der Verschwendung ertönt nie voller als am Abend eines entscheidenden Sieges, da nun, nach dem Sieg, es ans königliche „Verschwenden“ geht: ans Schenken, ans Belehnen und Verleihen von ziviler und militärischer Macht.
Und es hat der Tag der Schlacht an der Milvischen Brücke noch eine andere Gruppe von „Liedern und Sängern“ gesehen die ebenfalls Besuch von göttlichen Planeten/Sängern des Tages hatten: es sind die Königs-Sonne und der Königsmerkur von 154 n. Chr.
Königskonjunktion v. 154 mit Transiten von Mars und Neptun
Es ist die Krebssonne der Königskonjunktion, die hier die Neptun -Resonanz empfängt. Sonne (=Löwe) ist „der Spieler“ des Tierkreises, ihr/ihm ist aufgegeben, in spielender Hervorbringung das Potential des 'ganzen Systems' zu „verschwenden“; wo man die Sonne stehen hat, dort soll verschwendet werden – Wo denn auch sonst? - und Merkur (=Zwillinge=Jungfrau), kluger Berater steht in ausreichender Nähe, so daß von einer Sonne/Merkur - Verschwendung der Königskonjunktion zu reden ist.
Hier nun also, bei der Sonne, herrscht die Wirkung der drei, vier Jahre andauernden Wanderung des Neptun über die Resonanzgrade der Königssonne.
Was „will“ der „Neptun“ genannte Archetyp, besser, was zeigt er an? Die Zeitqualität oder Matrix, die er aktualisiert oder anordnet, trägt den Namen Fische weil sie für das das kosmische „Erinnerungsbild“ stehen, Erinnerung an jenes unbegrenzt sich erstreckende Innere, welches belebt ist: das physio/psychische 'Meer' des Unbewussten.
Als Dynamis, als Beweger in den Welten der Fische, trägt Neptun den römischen Namen der griechischen Gottheit aller Gewässer: Poseidon mit dem Dreizack, Erderschütterer und Geliebter der schrecklichen Medusa. Das „Wasser“ genannte, vierte Element weist immer auf den fließenden inneren Vorgang; der Gott der Gewässer weist auf die unvorstellbare Macht, mit welcher die inneren, physio/psychischen 'Ergriffenheiten' die Tatsachen der äußeren Welt bewegen.
Innenwelt + Außenwelt, auf beiden Seiten des kosmischen Spiegels „Archetypus“ schießen – wie in der physikalischen Mutterlauge die Kristalle – so schießen in der archetypischen „Mutterlauge“ die Symbol-Kristalle an, gleichzeitig außen wie Innen. Und so ist äußeres oder Weltgeschehen genauso Symbol - wie es inneres psychisches Geschehen ist.
Fische also ist Zeichen der ersten und letzten Zeit - Ende und Anfang des Tierkreises, Zeichen der aus dem Hintergrund in den Vordergrund tretenden, ablösenden Gestalt, und Zeichen der Erlösung von alter verbrauchter Offenbarung, denn deren Symbole bergen nur noch Gewesenes und nichts Kommendes mehr, so ist Neptun/Fische die Zeit zum Untergang für verbrauchte Einstellungen und für die jüngsten Triebe kommt endlich Luft zum Atmen.
Immer ist das Ziel der „Kindwerdung“ die Entstehung einer neuen psychischen Einstellung im Inneren und nach außen neuer Umgang mit der Welt. Außen aber bedeutet „Kindwerdung“ gleichzeitig, daß eine Welt reif ist für den Besuch des Neptun, daß sie sich nach dem „Besuch“ des Kind-Symbols sehnt (und sich dessen zugleich nicht bewusst ist).
Daher erscheint also der Geist der Fische im Symbol des Kindes.
„Die Kindwerdung […] ist oft nötig, um eine unpräjudizierte, naive, hinnehmende Bewußtseinslage herzustellen. “ (Jung)
Wie tiefsinnig dem Symbol der Kindwerdung nachgegangen werden will, zeigen die Überlegungen, die der („glänzendste aller“) JUNG-Schüler, ERICH NEUMANN in einem ERANOS-Vortrag 1953 angestellt hat:
„Das Kind, das seine Ganzheit noch nicht hat teilen müssen, lebt in der noch ungeteilten Welt. Das Irdische ist ihm unirdisch und das Unirdische irdisch. Es ist noch nicht gezwungen zu trennen und Gott ist ihm Vater, Vater ist ihm Gott, die Mutter die Welt, und Welt und Mutter sind ihm noch ein und dasselbe. Hier lebt die Transparenz des Irdischen in ihrer ursprünglichen Ganzheit. Alles Natürliche „bedeutet“ und ist symbolisch, alles Symbolische wird als Natur und als tägliche Wirklichkeit erfahren. Gleichzeititg aber ist dieses Kind einmalig und einzig in seiner Ganzheit, und in der Wachheit seines Gegenwärtigseins ist immer gerade die Unwiederholbarkeit des schöpferischen Lebens, das in jedem voll erfassten Augenblick die Reinheit der ursprünglichen Ganzheitswelt offenbart."
Überlegungen, wie diese zeigen den machtvollen, komplexen Gehalt an, den ein ewig lebendes - unverlierbar in uns lebendes Symbol – hier Fische/Neptun/Kind – enthält, Gehalt an vielfältigsten sinnvollen Gleichzeitigkeiten.
Seine Resonanz nun schickt Neptun 312 n. Chr. aus der Waage. Was ist der Liebe, was ist dem Frieden geschehen, kann man fragen, daß im Zeichen der Waage ein so ganz neuer Beginn konstelliert ist, gewissermaßen eine Neu(er)findung der „Befried(ig)ung“ welche die Waage immer verheißt, da in ihrem Zeichen, im Auf – und – Ab ihrer Schalen, immer Platz für zwei ist? Neptun ist mit seinen Besuchen nicht verschwenderisch: nur alle 164 Jahre erneuern sie sich aber sind immer Besuch des Erlöserarchetyps und zeigen die Verbrauchtheit des bisher leitenden Symbols an, und die Ankunft der neuen Offenbarung.
Dieses archetypische Motiv der Kindwerdung also trifft hier auf die Königs-Sonne. Und wenn Sonne die souveräne, „königliche“ Verschwendung des „Ich“ bedeutet, so geschah an diesem Tag eine komplette Weltauflösung, nämlich die ganze Welt der Tetrarchien ging mit dem Tetrachensohn Kaiser Maxentius unter, die des siegreichen Vereinigers Konstantin begann natürlicherweise mit der personellen Bereinigung der alten korrupten Strukturen. Sonne/Neptun: „Verschwendung“ von neuem Leben an alte und neue Vertraute des neuen Kaisers. (Fortsetzung folgt)
Murnau, 31. 3. 2020, UTC:16:59